Resilienz

RESILIENZ

Wieso gibt es Menschen, die aus den widrigsten Umständen gestärkt herauskommen und andere Menschen zerbrechen daran, obwohl die Voraussetzungen gleich erscheinen? Wieso verkraften manche Menschen Stress besser als andere? Resilienz ist die Antwort, Resilienz macht uns in Krisen stark. Damit beschäftigt sich die Resilienzforschung.

Warum diese Fragen so wichtig für die Glückszone sind, liest du weiter unten. 🙂

Was ist Resilienz?

Das Wort Resilienz stammt vom lateinischen “resilire”, das so viel bedeutet wie “zurückspringen”. Der Ursprung stammt aus der Physik. Es beschreibt die Fähigkeit eines Körpers, nach einer Verformung wieder in seinen zuvor gewesenen Zustand zurückzukehren. So verstehen wir besser, worauf das Wort Resilienz in der Psychologie und im Mentaltraining abzielt.

Resilienz ist die Fähigkeit des Menschen, nach widrigen Umständen wieder in ihr normales Leben zurückzufinden.

Wir verstehen darunter die mentale Widerstandskraft gegenüber belastenden Situationen, Krisen und Stress. Resilienz macht, dass man Möglichkeiten sieht und Ressourcen optimal einsetzt.

Die gute Nachricht: Resilienz kann man stärken, Resilienz ist erlernbar.

Zitat Nelson Mandela

Die Geschichte der Resilienz

Der Begriff der Resilienz wurde in den 1950er-Jahren von dem US-amerikanischen Psychologen Jack Block (1924–2010) geprägt. (Wikipedia)

Beachtung fand die Resilienzforschung in den 70er-Jahren durch Emmy Werner, eine US-amerikanische Entwicklungspsychologin. Sie erhielt die Möglichkeit, alle im Jahr 1955 auf der Hawaii-Insel Kauai geborenen Kinder über 40 Jahre hinweg zu beobachten und zu testen.

Zu dieser Zeit war Hawaii kein Paradies, denn es herrschte hohe Arbeitslosigkeit, viele Menschen waren alkohol- oder drogenabhängig und die Kriminalität war hoch. Emmy Werner beobachtete die Kinder aus einem Milieu, das von familiärer Gewalt, Krankheit in der Familie und niedrigem Bildungsstand geprägt war. Sie bemerkte, dass trotz dieser widrigen Umstände ungefähr ein Drittel der Kinder zu fähigen Erwachsenen heranwuchsen.

Gerade dieser Gruppe widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit und entdeckte, dass ungünstige Bedingungen nicht unbedingt zu einem misslungenen Leben führen müssen.

Diese Kinder hatten eine hohe Resilienz.

Sie forschte weiter und fand heraus, dass der Hauptgrund für die Resilienz der Kinder darin lag, dass sie zumindest eine enge Bezugsperson in ihrem Leben hatten. Eine Person, die Aufmerksamkeit und Liebe schenkte, die Werte vermittelte und Grenzen setzte.  (youtube: Dr. Christa Berndt)

Zitat Astrid Lindgren

Mittlerweile beschäftigen sich viele Wissenschaftler mit dem Thema.

Forscher haben dabei herausgefunden, dass Resilienz vor allem im Kindesalter gebildet wird.

Der Genforscher Avshalom Caspi hat in einer breit angelegten Studie von 1000 Neuseeländern ein Gen herausgefiltert, das Resilienz erschweren soll. Dabei soll ein winziger Unterschied bewirken, dass das Glückshormon Serotonin schlechter transportiert wird. Andere Forscher widersprechen dem, doch wichtig ist es zu wissen: Resilienz kann man auch im Erwachsenenalter stärken und erlernen.

Lange Zeit hat man den Risikofaktoren große Bedeutung beim Thema Resilienz zugesprochen.

Schließlich bemerkte man, dass gewisse Schutzfaktoren ermöglichen, eine Balance zu den Risikofaktoren zu bilden, die wiederum zu Resilienz führen.

Im Mentaltraining richten wir unser Augenmerk auf die Stärkung der Schutzfaktoren.

Die sieben Säulen der Resilienz

Die US-Forscher Dr. Karen Reivich und Dr. Andrew Shatté von der University of Pennsylvania haben sieben besonders wichtige Faktoren beschrieben, die einen resilienten Menschen ausmachen. Jede dieser Eigenschaften sind gleich wichtig, deshalb habe ich sie alphabetisch aufgelistet:

  • Akzeptanz: Wenn du eine Krise akzeptierst, siehst du das Problem neutraler, findest leichter Lösungsansätze und kannst so die Krise besser bewältigen. Danach fühlst du dich gestärkt.
  • Eigenverantwortung: Übernimm Verantwortung für das, was du willst und das, was du tust. Du lernst, dass du selbst etwas bewirken kannst und steigerst dein Selbstbewusstsein.
  • Lösungsorientierung: Richte deine Gedanken auf mögliche Lösungen anstatt auf die Probleme. Nur so entwickelst du dich weiter.
  • Netzwerkorientierung: Schaffe dir dein positives Umfeld. Gute Freunde, auf die du dich verlassen kannst und die für dich da sind, auch wenn es dir nicht so gut geht. Beziehungen, in denen die Balance zwischen Geben und Nehmen stimmt.
  • Optimismus: Finde auch in schwierigen Zeiten Positives, auch wenn dies sicherlich eine Kunst ist. Eine Kunst, die resiliente Menschen beherrschen, denn sie sehen Probleme als Herausforderungen, die gemeistert werden wollen, sie finden Chancen. Nütze positive Gedanken ->
  • Selbstregulierung: Sieh dich nicht als Opfer. Damit ist gemeint, bei Belastungen möglichst gelassen zu bleiben, weil du so klarer denken kannst. Innerlich Balance zu finden. Einen Ausgleich zu haben, der hilft, diese Zeit unbeschadet zu überstehen.
  • Zielorientierung: Definiere Ziele. Menschen, die Visionen für ihr Leben haben, die Ziele fokussieren, verkraften Hindernisse und Rückschläge besser und bewältigen diese leichter.

Zitat Winston Churchill

Das alles sind auch Eigenschaften, die zu einem erfüllten Leben beitragen.

Und darum geht es ja in der Glückszone. Alle Eigenschaften kann man mit Werkzeugen aus dem Mentaltraining üben und trainieren. Das finde ich spannend 😊

Dazu kommt demnächst ein Blogartikel „Stärke deine Resilienz“. Ich möchte auf jede dieser Schutzfaktoren eingehen und über unterschiedliche Methoden zur Stärkung der beschriebenen Eigenschaften berichten. Resilienz lässt sich trainieren!

Meine Buchempfehlungen:

Meine Buchempfehlungen sind Bücher, die ich gelesen habe oder auf jeden Fall lesen will!

Viele Bücher gibt es zum Thema Resilienz, da ist es gar nicht so leicht sich zu entscheiden. Einen kurzen Überblick, besonders nett illustriert, bietet das Buch von Prof. Dr. Jutta Heller – Expertin für organisationale und individuelle Resilienz:

Ein Vortrag zu Resilienz von Dr. Christina Berndt auf youtube hat mich neugierig gemacht. Wenn du mehr zu Resilienz wissen willst, dann ist dieses Buch sicherlich hilfreich:

Welche der angeführten Eigenschaften findest du für dich am wichtigsten? Gibt es eine Eigenschaft, an der du arbeiten willst? Ich freue mich über deinen Kommentar!

Claudia Hernandez
Diplomierte Mentaltrainerin, EFT 2.0 Practitioner

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